Freitag, 25. Februar 2011

Invercargill to Dunedin and on to Denseys Pass

Invercargill
Vom Milford Sound ging es weiter Richtung Southland, ein ursprünglicheres Neuseeland galt es zu entdecken. Von Invercargill aus wollten wir der Southern Scenic Route folgen. Die Fahrt begann mit einer kryptischen SMS zum Thema Erdbeben von Alex - das war doch im September? Meint Sie den Eintrag im Blog? - Egal. In Invercargill gegen 16.30h angekommen freuten wir uns auf ein schönes schottisch/irisch geprägtes Städtchen, das mit Zucht und Export von Lammfleisch zu Wohlstand gekommen war. Gefunden haben wir ein Musterbeispiel für koloniale Siedlungsgeschichte, eine 1 zu 1 Kopie einer Midwestern Town in den USA: flächig zersiedelt, kein wirkliches Stadtbild. Di Stadt beginnt mit dichter stehenden Häusern (statt 1 km von Gartentür zu Gartentür nun nur noch 500m, später 100, 50, 10 m Abstand), dann folgt eine zufällige Anordnung von Retailern und Wholesalern aller Art: Baumarkt, Reifenhändler, Furniture Store neben Toyota, John Deere Landmaschinen, Supermärkten, Tankstellen - durchsetzt von KFC, Liqour Land, Fish ‘n‘ Chips. Je näher man dem Stadtzentrum kommt, umso älter und schäbiger wirken die Warehouses, Werkstätten usw., denn es gibt keine Verdrängung durch Mieten, ect.  Wer ein neues Geschäft aufmachen will tut dies einfach ein Stückchen weiter draußen neben dem vorher eröffneten, Platz ist ja genug. Alles was man aus gewachsenen europäischen Städten mit historischem Kern, Innenstadt, Fußgängerzone, mehrgeschossigen Häusern kennt gibt es nicht. Damit wird es mit dem Flair auch schwer. Die Stadt dient in erster Linie zum Arbeiten und Einkaufen und gelebt wird im Umland.  Wir haben unsere Möglichkeiten abgewogen und uns entschieden, 22km weiter nach Bluff zu fahren. Bluff sei ein alter Walfängerort, Hafen und bietet einen schönen Ausblick auf Stewardisland. Tut es, und ist ansonsten wie Invercargill am Meer und mit Wirtschaftskrise. Am Ende haben wir uns dann doch in Invercargill ein Ale House gesucht, denn von dort aus sollte es dann am nächsten Tag auch weiter die Southern Scenic Route entlang gehen. Im Ale House angekommen machte nach einem Blick auf die Fernseher auch die SMS vom Nachmittag einen Sinn. Das Ausmaß der Tragödie ist auch heute nicht ganz klar, es gab aber im Radio und Fernsehen den ganzen Abend und auch den ganzen nächsten Tag kein anderes Thema. Daß die Leute im Pub zumindest oberflächlich ganz entspannt damit umgegangen sind mag an der Entfernung zu Christchurch liegen. Unseren Stellplatz für die Nacht fanden wir bei einer sehr herzlichen und liebenswerten Dame, die ein Motel nebst Campingplatz betreibt (freedom camping ist in der Gegend leider nicht erlaubt). Wir kamen so ins Schwatzen, dass Sie uns im Eifer des Gefechts nur den halben Preis berechnet hat. Als wir dies bemerkten und korrigieren wollten hat Sie darauf bestanden, das wäre so schon in Ordnung, „auf Wiedersehn“!


Die Catlins

Nachdem wir nun endlich Invercargill hinter uns gelassen haben sah die Welt schon wieder viel besser aus. Es hörte auf zu regnen und auch die Landschaft wurde wieder schön.
Den nächsten Zwischenstopp haben wir am Waipapa Point eingelegt – der südlichste Punkt unserer Reise. Hier gab es einen alten Leuchtturm und windschiefe Bäume zu sehen.

Leuchtturm am Waipapa Point


Der südlichste Punkt unserer Reise

Das war aber noch nicht alles. Hier hatten wir auch unsere fast hautnahe Begegnung mit Seelöwen – ganz ohne Zaun oder Dompteur. Sehr beeindruckende Tiere, die auch an Land ziemlich schnell werden können. Also lieber einen Sicherheitsabstand halten, der mit der Zeit immer kleiner wurde!

Seelöwe (im Vordergrund)

Weiter ging es zur Curio Bay, eine kleine Bucht an der Southern Scenic Route. Hier gibt es einen versteinerten Wald zu bewundern: umgestürzte Bäume mit Blättern und sicherlich auch einigen Tieren. Sehr beeindruckend – aber nur bei Ebbe zu bewundern. Beeindruckend waren auch die Wellen, die gegen das „Waldplateau“ klatschten. Andreas konnte nicht genug bekommen! Als Highlight hatten wir auch noch die Gelegenheit, den seltenen Gelbaugenpinguin (Hoiho) zu beobachten, wie er gerade aus der See hinauf in die Felsen und in sein Nest watschelte.

Gelbaugenpinguin auf dem beschwerlichen Weg zum Nest


Nach zwei kurzen Wanderungen zu Wasserfällen haben wir unsere Zelte direkt am Strand der Purakaunui Bay aufgeschlagen und den Sonnenuntergang über den Hügeln mit Rösti und Rotwein genossen, während die Flut den Strand eroberte.

Nugget Point und Dunedin
Weiter ging es auf unserer Reise zu Jacks Blowhole – einer 200m im Land liegenden, 55m tiefen Loch, in das die Meeresströmung drückt. Bei stürmischer See ist dort bestimmt die Hölle los!
Der nächste Halt hieß Nugget Point. Hier führte uns kurzer Fussmarsch auf eine Landzunge bzw. Klippe mit Leuchtturm und Ausblick auf riesige Felsbrocken, welche der Klippe vorgelagert waren. Das Wetter hat auch wiedermal gut mitgespielt.
Das Etappenziel für heute hieß aber Dunedin. Da sind schon einige Kilometer zusammengekommen…

Das am meisten fotografierte Gebäude von Dunedin: der Bahnhof
Dunedin ist deutlich hübscher als Invercargill aber auch nicht wirklich schön. Schön war nur das Bahnhofsgebäude. Auch die Campsites sind so weit im Süden Neuseelands rar gesäht. Wir mußten also wieder in einem Motorpark Unterschlupf suchen. Da wir am nächsten Tag auf der Otago-Halbinsel eine Bootstour zur Albatrosskolonie machen wollten, wählten wir einen Motorpark auf der Hälfte der Strecke. Inzwischen hat es allerdings angefangen zu regnen. So sind wir im Dunkeln, bei Regen, unserem Navi nachgefahren. Das dumme Ding hat uns natürlich über die abenteuerliche Highcliff Road über Berg und Tal geführt, manchmal kaum breiter als das Auto und natürlich mit direkt in die Schlucht bröckelnden Fahrbahnrändern . Bei Sonnenschein ein weiter Blick ins Umland, auf steile Abhänge und das Meer – bei Regen und tief hängenden Wolken aber eher eine Geisterbahnfahrt bei Schrittgeschwindigkeit. Wie dem auch sei – wir haben es geschafft und sind heil angekommen.

Seegetier
Nach dem Ausschlafen und gemütlichem Frühstück wollten wir dann eine Bootstour zur Albatrosskolonie machen. Das Boot sollte laut Prospekt um 10 Uhr ablegen. 10:10 Uhr waren wir dann raus aus dem Motorcamp und auf dem Weg zur Anlegestelle, um schon mal Tickets für die nächste Fahrt um 14h zu kaufen. Glückskinder wie wir sind hat das Boot gerade erst auf die Anlegestelle zugehalten, denn diese zweite Anlegestelle wurde passend um 10:30 Uhr vom gleichen Boot angefahren (steht natürlich so nicht im Flyer.)

Albatross beim Start

Auf der Tour gab es die einzige Kolonie von Albatrossen auf dem Festland (d.h. anscheinend von Menschen bewohnt – denn die Eier schwimmen nicht) zu sehen, wild entschlossen verteidigt von den Rangern des Department of Conservation, dem hier in NZ knapp ein Drittel der Landesfläche als Naturschutzgebiete unterstehen. Neben Albatrossen zur See, auf dem Land und in der Luft haben wir auch allerlei andere Vögel und Robben beobachten können.
Und weil’s so schön war, wollten wir auch Blaue Pinguine sehen – die gab es aber erst in Oramau. Hier gab es eine Pinguinkolonie. Diese war jedoch nicht –wie am Waipapa Point – ganz ohne Zaun.
Hier gab es man made Nester und eine Tribüne, von der aus man, bei Einbruch der Dämmerung zusehen kann, wie die Pinguine aus dem Meer zurück zu ihren Nestern kommen. Für uns gab es daher Nester zu bestaunen – und zwar nicht nur leer, sondern auch eine handvoll Nester mit großen und kleinen Pinguinen. Für alle, die es noch nicht wußten: Pinguine stinken. Es war aber trotzdem ein tolles Erlebnis, die Abendshow haben wir ausgelassen.
Weiter ging es nach einigem Überlegen, wo das Nachtlager aufzuschlagen sei, Richtung Mt. Cook. Wir sind hier wieder bei sehr netten Leuten auf einem Campingplatz im Nirgendwo gelandet. Bezahlen sollen wir morgen, Waschmittel kriegen wir von seiner Frau, die sei in einer halben Stunde zurück und das da sind die Studenten der geologischen Fakultät der University of Otago. Die kämen jedes Jahr, aber zum arbeiten, nicht zum Feiern. Sie sind den Tag über in den Bergen und abends würde gearbeitet. Und hier ist noch eine Karte der Umgebung (selbst gemacht), da sind Fossilien – sogar ein Wal, hier wurde „The Chronicals of Narnia“ gedreht und wenn wir… das wäre überhaupt auch noch ganz toll! …Waschmaschine hier, dahinten hat man Blick auf den Fluss, einfach hinstellen wo es uns gefällt. Tankstelle? – 61km südlich. Bis nachher!

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